Für die Gleichberechtigung der Geschlechter und einen gemeinsamen Kampf um Befreiung

In unserer Gesellschaft ist der Alltag von Frauen von Benachteiligung und Gewalt geprägt. Sexuelle Ü̈bergriffe, Gewalt in Partnerschaften und Femizide gehören ebenso zur Realität in Deutschland, wie die wirtschaftliche Benachteiligung durch niedrigere Löhne und die Doppelbelastung vieler Frauen durch Lohn- und Hausarbeit. Noch immer werden Frauen in Werbung und Medien als sexuelle Objekte dargestellt, deren Wert sich an der Erfüllung propagierter Schönheitsideale und ihrer Verfügbarkeit für Männer bemisst.


Die Gesamtheit der Unterdrückungsmechanismen, die Frauen als Frauen abwerten, diskriminieren und töten, nennen wir Patriarchat. Gewalt, Diskriminierung und Abwertung treffen aber nicht nur Frauen, sondern auch Menschen , die sich ihrem bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht nicht zugehörig fühlen und/oder weder als Mann noch als Frau leben wollen.

Auch sexuelle Orientierungen außerhalb der Heterosexualität werden weiterhin diskriminiert. Die Art und Weise, in denen das Patriarchat gegenüber diesen Gruppen wirkt unterscheidet sich, der Effekt aber ist der Gleiche: Die Betroffenen werden an den Rand der Gesellschaft gedrängt, entmachtet und sexuell und wirtschaftlich ausgebeutet. Aus dieser unterschiedlichen, aber gemeinsamen Betroffenheit ergeben sich die Möglichkeit und die Notwendigkeit eines gemeinsamen Kampfes um Befreiung.


Wir werden Unterschiede achten und respektieren, aber immer die Gemeinsamkeit ins Zentrum unserer Politik stellen, ohne die wir nicht gewinnen können. Wir organisieren Menschen unterschiedlicher Geschlechtsidentitäten und tragen gemeinsam die Verantwortung für die Ermöglichung dieser Zusammenarbeit. Deshalb beginnt unser Kampf gegen das Patriarchat in unseren eigenen Strukturen. Wir werden unbewusstes und bewusstes sexistisches und patriarchales Verhalten bekämpfen und eine Kultur der Gleichwertigkeit schaffen. Dabei ist uns bewusst, dass wir alle durch die bestehende Gesellschaft geprägt sind. Wir erwarten nicht Perfektion, sondern die Bereitschaft aus Fehlern zu lernen und Verantwortung für das eigene Verhalten zu übernehmen. Diese Disziplin ergibt sich für uns nicht nur aus moralischer Überzeugung, sondern aus der Einsicht in die Notwendigkeit des gemeinsamen, geschlechterübergreifenden Kampfes.