Für ein neues Verhältnis von Mensch und Natur

Der fortschreitende Klimawandel ist eine existenzielle Bedrohung für die Menschheit. Er ist das Resultat der kapitalistischen Wirtschaftsweise, in der die Produktion am Profit der Unternehmen und nicht an den Bedürfnissen der Menschen orientiert ist und deshalb maß- und endlos gesteigert wird. Die Folgen des Klimawandels zeigen sich schon heute im Steigen des Meeresspiegels, Überflutungen und Dürren. Darunter leiden am stärksten die Gesellschaften im Globalen Süden, die selbst am wenigsten dazu beigetragen haben.

Die kapitalistische Klasse ist in Bezug auf den Klimawandel gespalten. Zum einen gibt es Kapitalfraktionen wie die Mineralölkonzerne und die Autoindustrie, die mit der Zerstörung des Klimas Profit machen. Sie haben seit Jahrzehnten effektive Klimaschutzmaßnahmen verhindert, da diese für sie eine existentielle Bedrohung darstellen. Zum anderen gibt es aber auch Profiteure des Klimaschutzes. Dazu gehören die Unternehmen, die vermeintlich klimafreundliche Güter herstellen. Ihre Botschaft ist, dass man nur das richtige Produkt kaufen muss, um die Welt zu retten.

Die Fokussierung auf den individuellen Konsum lenkt von der Verantwortung ab, welche die kapitalistische Produktionsweise für Umweltzerstörung und Klimawandel trägt. Stattdessen muss Klimaschutz gegen die Profitinteressen des Kapitals durchgesetzt werden. Die einzige Kraft, die dazu in der Lage wäre, ist die Arbeiter*innenklasse. Es gilt also die Voraussetzung dafür zu schaffen, dass unsere Klasse den Kampf gegen den Klimawandel als ihren Kampf erkennen und aufnehmen kann. Für Linke, die die Bedrohung des Klimawandels und die Interessen der Arbeiter*innenklasse ernst nehmen, stellen sich deshalb drei konkrete Aufgaben: Erstens, gegen die unmittelbaren Profitinteressen der fossilen Industrie und die Erschließung neuer Märkte im Zuge eines konsumbasierten Klimaschutzes vorzugehen. Zweitens, sich auf Katastrophenwetterlagen vorzubereiten, um für unsere Klasse Hilfsmaßnahmen durchführen zu können. Drittens, zu intervenieren, wenn es darum geht, wer die Rechnung für Klimawandel und Klimaschutz zahlt. Die Arbeiter*innenklasse darf hier nicht nochmals für die zerstörerische Produktionsweise der Kapitalisten bestraft werden.

Wenn die Menschheit den Kapitalismus überleben will, geht es letztendlich um nichts Geringeres als ein neues Verhältnis von Mensch und Natur zu etablieren: Eine bedürfnisorientierte Produktion bei Achtung der Lebensgrundlagen unserer Spezies und des nichtmenschlichen Lebens auf unserem Planeten. Ein verantwortungsvoller Umgang mit unserer doppelten Rolle als Teil und Gestalter*innen der Natur, der statt von kurzfristigem ökonomischen Gewinnstreben von einer langfristigen ökologischen Planung geprägt ist.